deutscher Sozialwissenschaftler und Schriftsteller; ab 1990 außerordentlicher Prof. für Sozialökologie an der Humboldt-Univ. Berlin; nach Zerschlagung des "Prager Frühlings" Auseinandersetzung mit der DDR, 1978 Verurteilung und Inhaftierung in Bautzen II; reiste 1979 in die BRD aus; 1979 Gründungsmitglied der GRÜNEN; Veröffentl. u. a.: "Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus", "Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten?"
* 18. November 1935 Bad Flinsberg/Isergebirge (heute Polen)
† 5. Dezember 1997 Berlin
Herkunft
Rudolf Bahro, Sohn eines Landwirts, gelangte als Flüchtlingskind von Schlesien in die spätere DDR und verlor schon in frühen Jahren seine Mutter.
Ausbildung
Als 17jähriger bereits Kandidat der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und zwei Jahre später Parteimitglied, begann B. nach dem Abitur 1954, an der Humboldt-Universität Philosophie zu studieren. Seine 1977 vorgelegte Dissertation über die Entfaltungsbedingungen von Hoch- und Fachschulkadern in den volkseigenen Betrieben wurde, trotz dreier positiver Gutachten, von der TH "Carl Schorlemmer" in Leuna-Merseburg abgelehnt, "da die ... geforderten wissenschaftlichen Voraussetzungen nicht vorliegen". B. holte die Promotion 1980 bei dem Hannoveraner Soziologen Oskar Negt nach, bevor sie unter dem Titel "Plädoyer für schöpferische Initiative. Zur Kritik von Arbeitsbedingungen im real existierenden Sozialismus" als Buch in ...